Alternative Energiegewinnung durch Holzvergasung
Bürgerforum ROL organisiert die Besichtigung der Holzvergaseranlage in Seidersbuch
Am Buß- und Bettag folgten interessierte Bürgerinnen und Bürger der Einladung des Bürgerforum ROL zum Schweinezuchtbetrieb von Sebastian Haindl und Michaela Braun nach Seidersbuch um sich über deren neuen Geschäftszweig, den Betrieb einer Holzvergaseranlage zu informieren.
Sebastian Haindl erzählte zu Beginn über seinen Werdegang zum Schweinezüchter und wie er in den letzten Jahren aufgrund von Umsatzrückgang das alternative Energiegewinnungskonzept der Holzvergasung für sich entdeckt hat.
Nachdem sich der Betrieb vollumfänglich dem Thema angenommen hat, begann die Hofführung an der Aufbereitungs- und Trocknungsanlage der für die Holzvergasung benötigten Hackschnitzel. Haindl erläuterte auch für Laien gut verständlich, wie wichtig ein gutes Ausgangsprodukt sei. Ausdrücklich wurde darauf hingewiesen, dass für die benötigte Biomasse kein einziger anderweitig nutzbarer Baum extra gefällt wird, sondern dass für das Hackgut ausschließlich Holzreste verwendet werden. Diese stammen aus Sägewerken oder vom Baumrückschnitt. Zudem würden laut Haindl eigens zu diesem Zweck gepflanzte Baüme aus Baumplantagen dafür verwendet. In Kooperation mit einer ortsansässigen Erdbaufirma werden die Hackschnitzel grob vorgereinigt, in einem weiteren Schritt getrocknet und fein gesiebt, sodass am Ende sogenannte Premiumhackschnitzel vorliegen, die ein hohes Energiepotential besitzen. Der Betreiber erläuterte weiterhin, dass sogar das ausgesiebte Material noch zur Wärmegewinnung verwendet werden kann. Am Herzstück der Anlage, dem eigentlichen Holzvergaser wurden die Besucher über die Funktionsweise dieser Art der Energiegewinnung informiert. Haindl begann seine weiteren Ausführungen mit einem großen Pluspunkt der Holzvergasung. Man könne die Anlage abschalten, sodass diese sofort die Stromproduktion beende. Dies sei ein gewaltiger Vorteil gegenüber anderer nachhaltiger Konzepte, wie Wind- und Solarenergie, so Haindl. Bei sogenannten Stromspitzen werde die Anlage abgeschaltet und somit kein Strom ins Netz eingespeist. Auf der anderen Seite produziere die Holzvergasung aber auch dann Strom, wenn keine Sonne scheine oder kein Wind gehe, führte der Betreiber weiter aus.
Haindl arbeitet mit drei Anlagen und ist imstande, insgesamt 800 Vier-Personenhaushalte pro Jahr mit Strom zu versorgen.
Diese Form der Energiegewinnung ist zudem interessant, da die anfallende Wärme auch zur Wärmeversorgung benachbarter Haushalte genutzt werden kann.
In der anschließenden Diskussion wurde auch festgestellt, dass noch weitere politische Anstrengungen notwendig sind, um diesem Energiegewinnungskonzept den Weg zu ebnen. So sei es laut Haindl aufgrund der derzeitigen Gesetzeslage noch immer nicht möglich, echtes Abfallholz, wie beispielsweise alte Paletten zu verarbeiten, da diese als Abfall behandelt werden müssen. Ein Vertreter des Bügerenergieverein Neufahrn u.U. e.V. bereicherte das Gespräch zudem durch die Erfahrungen aus der Nachbargemeinde. Als Fazit dieses höchst informativen Abends wurde festgehalten, dass es für eine Gemeinde in der momentanen Situation einen großen Vorteil darstellen kann, wenn die Energieversorgung vor Ort gewährleistet wird und somit zudem das Geld in der Region verbleibt.